Schneckenbuntbarsche aus dem Tanganjikasee
Spricht man in der Aquaristik von Zwergbuntbarschen, denkt man unweigerlich an die aus Südamerika stammenden Apistogramma-Arten. Aber auch in Afrika gibt es kleinbleibende Cichliden, die man ebenfalls so bezeichnen darf und die sich als äußerst dankbare Aquarienbewohner erweisen. Die sogenannten „Schneckenbuntbarsche“ aus dem Tanganjikasee sind die vielleicht bekanntesten Zwergcichliden aus dem ostafrikanischen Grabenbruch. Manche werden kaum größer als 4 oder 5 cm, und im Vergleich zu ihren Artgenossen aus dem Malawisee sind sie längst nicht so aggressiv. Aufgrund ihrer geringen Größe lassen sie sich in überschaubaren Behältern pflegen. Die Farbenbracht ist sicherlich geringer als bei den meisten Apistogramma- oder Nannacara-Arten. Im Verhalten stehen sie ihren südamerikanischen Verwandten allerdings in nichts nach. Ganz im Gegenteil. Die Brutpflege und Aufzucht durch die Elterntiere gestaltet sich äußerst intensiv. Je nach Art laichen die Fische entweder nur in Schneckenhäusern oder alternativ auch in kleinen Höhlen ab. Sie werden deshalb den „Höhlenbrütern“ zugeordnet. Bei der Brutpflege und im Verhalten unterscheiden sich die aus dem ostafrikanischen Tanganjikasee stammenden Buntbarsche allerdings deutlich voneinander, was bei der Aquariengröße und Einrichtung beachtet werden muss. Die afrikanischen Lamprologus- und Neolamprologus-Arten werden mit bis zu acht Jahren auch deutlich älter.
Der Name „Schneckenbuntbarsch“ ist keine wissenschaftliche Bezeichnung. Er beschreibt lediglich eine Gruppe von Cichliden mit ähnlichem Verhalten. Das heißt, dass von manchen Arten auch Höhlen als Unterschlupf oder zur Eiablage in Anspruch genommen werden. Man unterscheidet deshalb zwischen obligatorischen oder fakultativen Schneckenhausbrütern. Die obligatorischen Schneckenhausbrüter, wie z.B. Lepidiolamprologus boulengeri, laichen nur in Schneckenhäusern. Bei den Fakultativen, so wie Lamprologus signatus, kann es sowohl ein leeres Schneckenhaus als auch eine Höhle sein. Im natürlichen Verbreitungsraum (Tanganjikasee) sind es die leeren Häuser der Neothauma-Schnecke (Neothauma tanganyicensis oder Neothaum bicarinatum). Diese sind allerdings schwer zu beschaffen. Für Aquarianer eignen sich leere Weinbergschneckenhäuser, die man z.B. bequem über das Internet bestellen kann. Die Menge der Schneckenhäuser sollte deutlich über der Anzahl der Buntbarsche liegen.
Interessanterweise sind es die etwas kräftigeren und größeren Schneckenbuntbarsche, wie Neolamprologus similis oder Neolamprologus brevis, die sich eher für kleinere Becken eignen, als die zierlichen Arten wie beispielsweise Lamprologus signatus (siehe Fachberichte).
Schneckenbuntbarsche bevorzugen Lebendfutter. Artemia eignet sich hervorragend für junge als auch ausgewachsene Fische. Das Wasser sollte leicht alkalisch (ph-Wert 7,5-9,5) und relativ hart (10-12°dGH) sein. Die optimale Temperatur liegt bei 26°C. Diese Werte entsprechen ungefähr denen des Tanganjikasees, der von der Umweltstiftung Global Nature Fund als „Bedrohter See des Jahres 2017“ ausgerufen wurde. Falls Pflanzen im Aquarium gewünscht sein sollten eignen sich Vallisnerien, die auch im Tanganjikasee zu finden sind, sowie Anubias oder Java-Farn.
Kleine Fiederbartwelse wie etwa Synodontis lucipinnis können gut mit Schneckenbuntbarschen vergesellschaftet werden. Im Vergleich zu anderen Synodontis-Arten lässt dieser Wels den Nachwuchs der Barsche in Ruhe und ist friedlich. Was auf keinen Fall fehlen sollte sind Schnecken wie beispielsweise Renn- und Geweihschnecken, die die Futterreste verwerten und somit für eine gute Wasserqualität sorgen.
Schneckenbuntbarsche aus dem Tanganjikasee / Neolamprologus similis - Beobachtungen im Aquarium
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Schneckencichliden
- Allgemeines
- Altolamprologus "sumbu shell"
- Lamprologus ocellatus
- Lamprologus signatus
- Lepidiolamprologus boulengeri
- Neolamprologus brevis
- Neolamprologus multifasciatus
- Neolamprologus similis